
Bereits 1964 bemerkte Leica, dass Messsucherkameras nicht mehr so gefragt waren wie früher und japanische Spiegelreflexkameras langsam ihren Marktanteil eroberten. Was also tun, ein traditionsbewusstes deutsches Kameraunternehmen? Nach zwölf Jahren mit der etwas ungelenk gestalteten Leicaflex-Reihe gaben sie schließlich auf und schlossen sich 1976 mit Minolta zusammen, um die R-Serie zu entwickeln. Mit „Zusammenarbeit“ meine ich, dass sie die Elektronik und das Gehäusedesign von Minolta größtenteils kopierten, sich in Portugal niederließen und die Kamera Leica R3 nannten. Und so ging es jahrzehntelang weiter! Bis zum Ende der R7 im Jahr 1997. Das soll nicht heißen, dass die Kameras der R-Serie schlecht sind, ganz im Gegenteil. Aber es sollte noch viele Jahre dauern, bis Leica ein R-Modell herausbrachte, das mich wirklich begeisterte.

Nachdem sie ihre Partnerschaft mit Minolta beendet hatten, entwickelten sie endlich ihre eigene moderne Spiegelreflexkamera. Und sie war wunderschön. Die R8 wurde von 1996 bis 2002 produziert und (mit einigen wenigen Änderungen) von der R9 abgelöst. Leider war es zu schön, um wahr zu sein, denn Leica stellte die Produktion 2009 ein und verabschiedete sich damit von der gesamten R-Serie. Wirklich schade. Die Leica R8 und R9 waren in Sachen 35-mm-Filmfotografie einfach perfekt. Selbst wenn man noch nie eine Leica in der Hand hatte, konnte man diese Kameras sofort bedienen. Die Bedienung war so intuitiv, dass ich mich wunderte, dass überhaupt eine Bedienungsanleitung beilag.

Ich wollte schon immer mal Objektive der R-Serie ausprobieren. Canon-Nutzer sind ganz verrückt nach dem Leica 50mm Summicron-R F2, aber als Nikon-Nutzer war das für mich nicht so einfach (es ist zwar möglich, sie zu adaptieren, aber ein komplizierter Prozess, der eine Modifizierung des Objektivs erfordert). Als letzte Woche meine R9 geliefert wurde, schnappte ich mir also ein paar Objektive und ging auf Entdeckungstour.

Wie erwartet, haben die Objektive nicht enttäuscht. Ich habe ein 35-mm-Summicron-R F2 und ein 90-mm-Summicron-R F2 verwendet. Beide Objektive waren hervorragend, selbst bei Offenblende. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die R9 CR123a-Batterien benötigt. Diese Batterien sind mein absoluter Albtraum. Sie sind unmöglich zu finden und dann auch noch unglaublich teuer. Warum funktioniert die Nikon F100 mit AA-Batterien, die R9 aber mit CR123a? Wenn das aber mein einziger Kritikpunkt an einer Kamera ist, dann weiß man, dass sie einfach so gut ist. Falls Sie die Wahl haben, greifen Sie zur R9, da das Filmzählfenster öfter praktisch ist, als man denkt. Aber sowohl die R8 als auch die R9 sind einfach großartig.
Fotos aufgenommen mit einer Leica R9 Anthrazit mit Kodak 200 Gold
Fotos aufgenommen mit einer Leica R9 Anthrazit mit Kodak 200 Gold
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Hauptbild: Leica R9 Anthrazit mit einem Leica 50mm Summicron-R f/2 Objektiv
1 Kommentar
Fine cameras, both R8 & R9. However, to any prospective purchasers, dark clouds on the horizon: All electronic, a small failure in a component buried deep in the camera turns it into an impressive paperweight. When produced, these cameras had a five-year warranty with return to Leica at Solms.
Today with the warranties long expired, no service available. Any repair, if such repair would be at all possible, would cost more than the camera was purchased for (circa £300 for R8 & £500 for R9).
Fortunately there are really good alternatives, around six in fact. First the R6 or R6.2. Next, the Leicaflex, Leicaflex SL or the Leicaflex SL2. That leaves obtains a cheap, Chinese adapter to use your Leica R lenses on other film or digital cameras – Nikon, Canon, Sony etc.
Yes, the R8 and R9 are impressive and the price has dropped. However, despite being tempted by a £549 R9 Anthracite body to use with my six 3 cam lenses, I’ve opted to buy a second Leicaflex SL body for £125, boxed, as new in perfect working order. I follow the Motor Rallies in Europe and Scandinavia and prefer to take two bodies and swap lens rather than reload in the field. In view of conditions, I much prefer a completely manual body with a simple, built-in meter. I strongly recommend the SL, it’s the best of the three. I’ve not tried the R6.